Wie die Zeit vergeht: Vor drei Jahren, am 13.12.2014, nahm "Wetten, dass..?" Abschied. Die legendäre Samstagabendshow wurde nicht unerwartet aus dem Leben gerissen, sie verschied nach langem, schwerem Quoten-Siechtum.
Und doch: Die Trauerfeier fand nicht im engsten Rahmen statt. Knapp zehn Millionen schalteten ein, um der Show die letzte Ehre zu erweisen. Von solchen Zahlen träumen andere Sendungen. Strahlkraft besäße die Show auch heute noch, aber nur mit neuem Konzept. Liebes ZDF, bitte grab’ "Wetten, dass..?" wieder aus!
Eigentlich ist es ganz einfach. Das neue "Wetten, dass..?" muss wieder unberechenbar werden. Der erste Schritt dazu: weniger Wetten. Qualität statt Quantität. Die so gesparte Sendezeit kommt den Gastgebern zugute. Richtig gelesen: Gastgebern – Plural.
Die Idee: Mit jeder Sendung wechselt der Moderator und jede Sendung ist auf den jeweiligen Gastgeber zugeschnitten. So wie es die US-Comedyshow "Saturday Night Live" erfolgreich seit 42 Jahren macht. Denkbar sind etwa Showeinlagen, Live-Sketche, witzige Einspieler oder Gesangsperformances.
Das neue Rotationsprinzip ließe das komplette Gastgeberspektrum zu – von Jan Böhmermann über Anke Engelke bis Florian Silbereisen. Selbst Zuschauerlieblinge wie Hape Kerkeling und Günther Jauch, die einst die Gottschalk-Nachfolge ablehnten, würden für eine Ausgabe sicher nicht Nein sagen. Das Resultat wäre ein echtes TV-Event – inklusive jener Überraschungsmomente, die der Show so lange gefehlt haben.
"Wetten dass..?" ist nicht tot. Es hat nur komisch gerochen.
Zum Autor: Schlechtes Fernsehprogramm? Gibt’s nicht! Gepriesen seien Sky, Netflix, Amazon und vor allem der Festplattenrekorder, um nächtliche TV-Perlen aufzuzeichnen. Auf Michael Tokarskis Hard Disk ist immer Primetime. Und die vielen spannenden Filme im Kino schauen sich auch nicht von allein.