Der Schauspieler und Regisseur Michael Gwisdek starb am Dienstag im Alter von 78 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit, wie seine Familie am Mittwoch mitteilte.
Mit Filmen wie „Good Bye, Lenin!“ , „Boxhagener Platz“ , „Nachtgestalten“ und „Oh Boy“ war er ein Publikumsliebling. Auch im Fernsehen war er oft zu sehen: ob im „Tatort“, bei „Bella Block“ oder in „Donna Leon“. Gwisdek sagte: „Komödie ist das Schwerste.“ Aber er sei nicht festgelegt. „Charakterdarsteller würde ich gerne genannt werden.“
Privat waren Michael Gwisdek und die Schauspielerin Corinna Harfouch viele Jahre ein Paar. Sohn Robert wurde ebenfalls Schauspieler, Sohn Johannes Komponist. Später lebte Gwisdek mit seiner Frau, der Drehbuchautorin und Schriftstellerin Gabriela Gwisdek, auf dem Land vor den Toren Berlins. Er rauchte gerne und züchtete Kois.
Schauspieler Michael Gwisdek mit Ehefrau Gabriela bei der Goldenen Kamera 2008 in Berlin.
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Michael Gwisdek: Schauspieler studierte an der „Ernst Busch“
Der 1942 geborene Gastwirtssohn aus Berlin-Weißensee lernte das Schauspielhandwerk an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ – wie viele prominente Kollegen. Mit dem Kino erfüllte sich ein Traum seiner Jugend. In den 50er Jahren zog es ihn, wie damals viele Ost-Berliner, bei Ausflügen im kleinen Grenzverkehr nach West-Berlin zum Filme gucken.
Diese Schauspieler waren auf der "Ernst Busch":
Absolventen der Ernst Busch Schule: Uwe Kockisch, Maria Simon, Charly Hübner.
Jan Josef Liefers (54) studierte nach seiner Tischlerlehrer von 1983 bis 1987 an der Hochschule Ernst Busch. Sein Kinodebüt gab er in der ZDF/DEFA-Produktion "Die Besteigung des Chimborazo" (1989). Inzwischen kennen die Zuschauer den GOLDENEN KAMERA-Preisträger vor allem als Karl-Friedrich Boerne aus dem "Tatort" aus Münster.
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Boris Aljinovic (51) studierte zunächst Französisch und Englisch an der FU Berlin, wechselte aber nach drei Jahren an die Ernst Busch-Schule. Sein Durchbruch gelang ihm 2001 in an der Seite von Dominic Raacke im Berliner "Tatort" als alleinerziehender Kriminalhauptkommissar Felix Stark. Diese Rolle hielt er bis 2014 inne.
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Ludwig Blochberger (35) gehörte zu den Wiener Sängerknaben und zum Wiener Burgtheater-Ensemble. Im Jahr 2000 begann er sein Studium an der Ernst Busch- Hochschule, die auch schon seine Eltern besucht hatten. Im selben Jahr war er auch an der Seite von von Armin Mueller-Stahl in "Die Manns – Ein Jahrhundertroman" als Klaus Heuser zu sehen.
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August Diehl (42) besuchte nach dem Abitur an der Waldorfschule die Ernst Busch-Schauspielschule. Seine erste Filmkinohauptrolle als Computerhacker Karl Koch in "23 – Nichts ist so wie es scheint" (1998, r.) brachte ihm den Durchbruch und den Deutschen Filmpreis als bester Darsteller.
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Lars Eidinger (42) lernte von 1995 bis 1999 gemeinsam mit Devid Striesow, Nina Hoss, Mark Waschke und Fritzi Haberlandt an der Ernst Busch-Hochschule. Bereits 2009 war er als Bösewicht im "Polizeiruf 110 – Die armen Kinder von Schwerin" zu sehen (l.). Die Rolle als Mörder in "Tatort – Borowski und der stille Gast" machte ihn Deutschlandweit bekannt.
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Nach einer Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin und einem abgebrochenem Studium zur Studium zur Textilingenieurin studierte Corinna Harfouch (63) von 1978 bis 1981 an der Ernst Busch-Hochschule. Ihre erste Titelrolle übernahm sie neben André Hennicke in "Die Schauspielerin" (1988).
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Charly Hübner (45) studierte bereits 1993 an der Ernst Busch-Hochschule. Neben vielen Theaterengagements ist der GOLDENE KAMERA-Preisträger seit 2004 in den verschiedensten Filmen im TV zu sehen. z.B. neben Lisa Martinek in "Ein Kuckuckskind der Liebe" (2005). Die derzeit bekannteste Rolle ist wohl die des Kommissars Alexander Bukow im "Polizeiruf 110".
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Dagmar Manzel (60) wurde vor allem als Mutter von Franka Potente und Frau von Axel Milberg in "Nach Fünf im Urwald" (1995) bekannt. Seit 2015 ist sie als Ermittlerin im Franken-"Tatort" zu sehen. Sie studierte nach dem Abitur von 1977 bis 1980 an der Staatlichen Schauspielschule Berlin.
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Michael Gwisdek (76) begann 1965 sein Studium an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Er bekam mit seiner Filmkollegin Corinna Harfouch (hier beide in "Die Schauspielerin", 1988) zwei Söhne und wirkte in über 100 Filmen mit. Zuletzt war er in "Das schweigende Klassenzimmer" (2018) zu sehen.
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Fritzi Haberlandt (43) gehört ebenfalls zu dem berühmten Abschlussjahrgang von 1999. Mit "Kalt ist der Abendhauch" (2000) gelang ihr neben August Diehl direkt danach der Durchbruch.
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Nina Hoss (43) begann 1995 mit Lars Eidinger, Devid Striesow, Mark Waschke und Fritzi Haberlandt an der Ernst Busch-Schule. 1996 war sie bereits in "Das Mädchen Rosemarie" (r., Regie: Bernd Eichinger) zu sehen. Im selben Jahr erhielt sie die GOLDENE KAMERA als beste Nachwuchsschauspielerin.
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Mark Waschke (46) schaffte nach einem abgebrochenem Philosophie Studium 1999 den Abschluss an der Ernst Busch Schauspielschule. Eine seiner ersten bekannten Rollen, war die eines gescheiterten Architekens in "Mitte 30" (2007, l.). Inzwischen ist er vor allem als Berliner "Tatort"-Kommissar bekannt.
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Claudia Michelsen (49) überlegte Funkoffizierin zu werden, entschied sich aber mit ihrer Freundin Christine Hoppe zusammen für die Ausbildung an der Ernst Busch. Schon während des Studiums war sie in "Die Besteigung des Chimborazo" (1989, l.) zu sehen.
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Karoline Herfurth (34) war Mitglied des Kinderzirkus Cabuwazi und schloss 2008 das Studium an der Ernst Busch-Schule ab. Die Kinokomödie "Mädchen, Mädchen" (r.) in der sie neben Diana Amft (M.) und Felicitas Woll zu sehen ist brachte ihr schon 2001 große Bekanntheit.
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Devid Striesow (44) lernte erst Goldschmied, dann studierte er Musik und schließlich an der Ernst Busch-Schauspielschule. Zu seinem Abschlussjahrgang von 1999 gehörten u. a. Lars Eidinger, Maria Simon, Nina Hoss, Mark Waschke und Fritzi Haberlandt. Seine erste große Rolle, für die er viel Aufmerksamkeit bekam, übernahm er 2003 als erfolgsloser Unternehmer in "Lichter" (l.).
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Henry Hübchen (71) brach sein Physikstudium ab, um dann an der Ernst Busch-Schule zu studieren. Er war einer der angesagtesten Schauspieler der DDR, neben Gisela May spielte er zum Beispiel 1975 in "Frau Jenny Treibel".
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