Die Preisträger*innen 2011

Die Preisträger*innen

Bernd Eichinger, Bester Produzent (posthum)
Der im Alter von 61 Jahren verstorbene Filmproduzent Bernd Eichinger wurde posthum mit der GOLDENEN KAMERA von HÖRZU geehrt. Seine Meisterwerke wie „Die unendliche Geschichte“, „Der Name der Rose“ und „Das Geisterhaus“ machen ihn unvergesslich.

Michael J. Fox, Lebenswerk International
Der amerikanische Film- und Fernsehschauspieler Michael J. Fox wird von Europas größter Programmzeitschrift HÖRZU mit der GOLDENEN KAMERA in der Kategorie Lebenswerk International geehrt. Der 49-Jährige nimmt die Trophäe bei der Gala-Veranstaltung am 5. Februar 2011 in Empfang.
Mit seiner jungenhaften, charmanten und humorvollen Art gab Michael J. Fox seinen Rollen immer eine gewisse Note. „Doch zeichnen wir hier nicht nur einen Künstler aus, der über Jahrzehnte mit seiner schauspielerischen Leistung überzeugte. Ihm gilt überdies unsere Bewunderung für seinen Kampf gegen die Parkinson-Krankheit. Auch dieses Engagement und der Umgang mit seiner Krankheit verdienen höchste Anerkennung“, so die Begründung von HÖRZU.
Michael J.Fox, Gewinner von Auszeichnungen wie Golden Globe, Emmy, Grammy und Screen Actors Guild Award, wurde 1982 in seiner äußerst beliebten und von Kritikern gelobten Rolle des Alex P. Keaton in der Sitcom „Familienbande“ berühmt. Er brillierte in Filmen wie der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie, in „Doc Hollywood“, „Teen Wolf“, „Das Geheimnis meines Erfolges“, „Die Verdammten des Krieges“ und „Stuart Little“ sowie in der Sitcom „Chaos City“, die er auch produzierte, und wurde so zu einem international anerkannten Schauspieler.
Darüber hinaus schrieb der preisgekrönte Autor die Bestseller „Always Looking Up“. „The Adventures of An Incurable Optimist“, „Lucky Man“ und „A Funny Thing Happened on the way to the Future“, deren Hörbuch-Einspielungen ihm jeweils die Nominierung für einen Grammy einbrachten, von denen er einen auch gewann. Gegenwärtig hat Michael J. Fox zur Freude des Publikums und der Kritiker eine Gastrolle in der TV-Serie „The Good Wife“ inne.
Trotz seines nach wie vor starken Engagements als Schauspieler und Schriftsteller liegt das Hauptinteresse von Michael J. Fox mittlerweile auf der von ihm im Jahr 2000 ins Leben gerufenen und nach ihm benannten Stiftung zur Erforschung der Parkinson-Krankheit The Michael J. Fox Foundation for Parkinson’s Research. Bisher hat diese Stiftung mehr als 224 Millionen US-Dollar investiert. Sie fördert damit die Forschung zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten von Parkinson- Patienten und letztlich die Suche nach einem Heilmittel für diese Krankheit.

Gloria Gaynor, Lebenswerk Musik
Jeder kennt ihn, und jeder hat dazu schon einmal getanzt oder doch wenigstens im Takt mitgewippt – zum wohl größten Hit der Disco-Ära „I Will Survive“. Kein Wunder, gehört doch dieser Titel, der 1978 die Charts eroberte, noch heute zu den wohl meistgespielten Songs aller Zeiten und machte seine Interpretin Gloria Gaynor endgültig zur Galionsfigur des Disco-Sounds.
Geboren als Tochter eines Vaudeville-Komödianten in Newark (New Jersey), übte sie ihre Stimme mit den Platten von Dinah Washington, Sarah Vaughan und Nat King Cole. Ihren ursprünglichen Berufswunsch Buchhalterin gab sie recht schnell auf und begann ihre musikalische Laufbahn in den 1960er-Jahren zunächst mit der Jazz-Pop-Band „The Soul Satisfiers“, um dann, allerdings mit noch mäßigem Erfolg, ihre erste Solo-Single „She’ll Be Sorry / Let Me Go Baby“ zu veröffentlichen.
Der Durchbruch gelang ihr im Jahr 1975. Mit der Coverversion des Songs „Never Can Say Goodbye“ von „The Jackson Five“ erreichte sie Platz eins der damals neu geschaffenen Billboard-Charts für Dance Music. Das gleichnamige, ebenfalls sehr erfolgreiche Album war zu dieser Zeit eine kleine Revolution, schlossen doch die Titel direkt aneinander an, sodass das Publikum einfach durchtanzen konnte – was dazu führte, dass die Platte häufig in den Clubs gespielt wurde. Mit Gloria Gaynor als Wegbereiterin und Ikone der Tanzkultur hielt Anfang der 1970er-Jahre diese Stilrichtung der Popmusik Einzug in die Tanzlokale weltweit. Die große Hymne der Disco-Music „I Will Survive“ wurde 1979, ein Jahr nach ihrem Erscheinen, mit dem Grammy für die beste Disco-Single ausgezeichnet.
Das Motto dieses Mega-Hits beschreibt auch die Karriere der charismatischen Sängerin. Beharrlich und unabhängig von der Beliebtheit des Disco-Genres entwickelte sie ihren musikalischen Stil, der nunmehr auch von Soul- und Gospel-Elementen beeinflusst wurde. In den 1980er-Jahren landete Gloria Gaynor mit ihrer Interpretation des Songs „I Am What I Am“, dem Titel aus dem Musical „La Cage aux Folles“, erneut einen großen Erfolg.
Während der 1990er-Jahre wurde es ruhiger um sie, sie spielte in Fernsehserien und stand auf Musicalbühnen. 2002 veröffentlichte Gloria Gaynor nach über 15 Jahren Pause wieder ein Album, dessen beide Singleauskopplungen den ersten Platz der Billboard-Charts für Hot Dance Music / Club Songs belegten. Sie war wieder da. 30 Jahre nach dem Erscheinen ihrer ersten Single wurde sie im Jahr 2005 mit ihrem Lebenswerk und ihrem größten Erfolg „I Will Survive“ in die Dance Music Hall of Fame aufgenommen.

Max Hegewald, Lilli-Palmer-und-Curd-Jürgens-Gedächtniskamera (HÖRZU Nachwuchspreis)
Für viele hoffnungsvolle Jungschauspieler war sie bereits das Sprungbrett zu einer erfolgreichen TV-Karriere: die Lilli Palmer & Curd Jürgens-Gedächtniskamera. Zu den früheren Preisträger*innenn gehören unter anderem Matthias Schweighöfer und Anna Maria Mühe, die heute aus der deutschen Fernsehlandschaft gar nicht mehr wegzudenken sind.
Der Gewinner des begehrten Nachwuchspreises heißt in diesem Jahr Max Hegewald. Noch kennen nur wenige den begabten Berliner, der die Jury mit seinen Rollen in dem TV-Film „Der Mauerschütze“ an der Seite von Benno Fürmann und in dem Kinofilm „Galileos Monde“ auf sich aufmerksam machte.
Begründung der Jury:
Liebe kennt keine Grenzen, Liebe kennt kein arm oder reich: Als Jugendlicher aus gutem Hause, der sich in die junge Becky aus der heruntergekommenen Hochhaussiedlung verliebt, brachte Max Hegewald die Hoffnung in das harte und aufwühlende Sozialdrama „Keine Angst“.
Sein klares Spiel, seine unverbrauchte Art und die außergewöhnliche Präsenz ließen die Geschichte so glaubhaft wirken, so echt und so berührend – und machten den Film zu einem wahren Highlight des Jahres. Der Jury der GOLDENEN KAMERA von HÖRZU brachte Max Hegewald nach diesem Auftritt sogar noch mehr als Hoffnung. Er brachte Gewissheit. Die Gewissheit, dass hier jemand auftrat, der am Anfang einer ganz großen Karriere steht.

Günther Jauch, Beste Unterhaltung | Showmoderator
Günther Jauch ist ein Phänomen. Niemand steht wie er für Glaubwürdigkeit – nicht nur im deutschen Fernsehen. Die Deutschen trauen ihm so ziemlich jede verantwortungsvolle Position zu, würden ihn, wie Umfragen regelmäßig ergeben, sogar zum Bundespräsidenten wählen. Und in seinem eigenen Metier als Showmaster, Fernsehjournalist und Produzent gehört er zu den populärsten deutschen Medienmachern. Ein Garant seriöser Unterhaltung.
Geboren in Münster und aufgewachsen in Berlin, begann Jauch 1975 seine journalistische Laufbahn beim „Rias Berlin Sportfunk“. Er absolvierte die Münchner Journalistenschule, arbeitete für den Bayerischen Rundfunk und zeitweise als dessen Hörfunk-Korrespondent in Bonn. Gemeinsam mit Thomas Gottschalk moderierte er von 1985 bis 1989 die „B3-Radio-Show“, die in kürzester Zeit Kultstatus erlangte. Parallel dazu sammelte er erste Fernseherfahrung als Reporter für die ARD-Sendung „Rätselflug“ und als Moderator der „B3-Jugendsendung Live aus dem Alabama“. Schnell entwickelte sich Jauch zum Senkrechtstarter und feierte große Erfolge mit der ZDF-Sendung „Na siehste!“, die von 1987 bis 1989 ausgestrahlt wurde.
1990 übernahm er bei RTL die Leitung des Magazins „stern TV“, das sich in den 20 Jahren, in denen Günther Jauch moderierte, zu einem Klassiker des Fernsehentertainments entwickelte. Mit großem Einfallsreichtum wurden politische, kulturelle und unterhaltende Elemente kombiniert.
1999 startete, ebenfalls bei RTL, die Quiz-Spiel-Show „Wer wird Millionär?“, mit der sich Jauch endgültig in die Herzen eines Millionenpublikums katapultierte. Klug, gelassen, souverän und mit immerwährender, mitreißender Begeisterung verpasste er dem altbewährten Format des TV-Ratespiels ein zeitgenössisches Gewand und brachte es spannend und unterhaltsam zurück auf die Bildschirme.
Weitere große erfolgreiche RTL-Shows wie „Der große IQ Test“. „Wie schlau ist Deutschland?“, „6! Setzen“ – Das Wissenduell „Groß gegen Klein“ und „5 gegen Jauch“ festigten und bestätigten seinen Status als beliebtester Fernsehmoderator. Auch bei der Sportmoderation liegt Jauch in der Zuschauergunst ganz vorn.
Immer wieder beweist Günther Jauch, der seine Moderationskarten noch mit der Schreibmaschine verfasst, den Mut, neue Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, wie er im Jahr 2010 mit der RTL-Show „Alt gegen Jung – Das Duell der Generationen“ eindrucksvoll unter Beweis stellte. Günther Jauch – ein Show-Moderator für alle Fälle.

Jan Josef Liefers, Bestes Ermittler-Team, zusammen mit Axel Prahl (Leserwahl)
Gegensätzlicher kann ein Ermittlerteam wohl kaum sein. Im Tatort Münster agiert der spleenige Pathologe Prof. Boerne (Jan Josef Liefers), ein eloquenter Plauderer, neben Frank Thiel (Axel Prahl), dem handfesten Kerl von der Küste, dessen Handy den Klingelton „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ brummt und der kein Mann großer Worte ist. Ein ebenso schräges wie beliebtes Duo. Boerne ist der Prototyp des Besserwissers, während Thiel lakonisch und aufmüpfig zugleich daherkommt.
Unterhaltsam und mit unschlagbarem Dialogwitz ausgestattet überzeugen die klar gezeichneten Charaktere in jeder Folge, sei sie auch noch so absurd, und finden stets die Balance zwischen humorvollen und ernsthaften Momenten.

Monica Lierhaus, Ehrenpreis
Nach einer Gehirnoperation lag die Sportmoderatorin vier Monate lang im Koma, nun muss sie sich ihren Weg zurück ins Leben mühsam erkämpfen. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit haben die Jurymitglieder der GOLDENEN KAMERA von HÖRZU so beeindruckt, dass sie ihr einen Ehrenpreis verliehen haben – eine Premiere.

Anna Loos, Beste deutsche Schauspielerin
Ganz selten glückt es, dass Schauspieler ein mit einer Spitzenleistung erreichtes Niveau über Jahre halten können. Anna Loos ist genau das gelungen.
Schon im vergangenen Jahr zählte sie zu den Nominierten der GOLDENEN KAMERA von HÖRZU, auch diesmal führt kein Weg an ihr vorbei. In der Serie „Weissensee“ spielte sie die Ehefrau eines DDR-Funktionärs, die sich in den Alkohol flüchtet, in der Komödie Liebe vergisst man nicht eine Mutter, die ihren Weg sucht. Ihre Verkörperung der besorgten Tochter in „Wohin mit Vater?“ überzeugt durch ihr zurückhaltendes Spiel ohne künstliche Dramatisierung, ohne Schwermut.
Die durchgehende Qualität ihrer Kunst ist ungekünstelte Echtheit. Mit untrüglichem Gespür erweckt sie jede Figur zum Leben.

Lena Meyer-Landrut, Beste Musik National
Im Sommer 2010 tanzte ganz Europa zu einem Song: „Satellite“ von Lena begeisterte Menschen jeden Alters und verführte zum ausgiebigen Mitsingen. Was war passiert? Auslöser der Faszination war der Eurovision Song Contest, der 2010 in Oslo ausgetragen wurde und den Lena mit großem Vorsprung gewann. Doch der Grundstein wurde schon im Vorfeld gelegt. Stefan Raab organisierte die Vorentscheidung unter dem passenden Titel „Unser Star für Oslo“ und castete junge musikalische Talente. Viele begabte Sänger und Sängerinnen beeindruckten die Jury mit ihrem Können, aber Lena Meyer-Landrut stach heraus, von Anfang an.
1991 in Hannover geboren, begann sie bereits im Alter von fünf Jahren mit Tanzunterricht und fand bald auch Gefallen am Gesang. Aus Spaß hatte sie sich Ende 2009 bei dem Casting beworben. Erfrischend natürlich, verzauberte sie die Zuschauer mit ihrem ganz eigenen Stil, der sich in ihrer Sprache ebenso widerspiegelte wie in ihrer eigenwilligen Art zu tanzen. Im Finale setzte sie sich durch und gewann den Vorentscheid, in dessen Folge sich die Songs, die Lena in der Fernsehsendung präsentierte, sofort in den Musikcharts wiederfanden.
Parallel zur Single „Satellite“ erreichte auch das Debütalbum „My Cassette Player“ Platz eins der Charts. Das deutsche Publikum war euphorisch, jeder fieberte dem europaweiten musikalischen Wettkampf entgegen. Dieser Hype schwappte über, Lena nahm ihn mit nach Oslo. Dort eroberte die Newcomerin aus Hannover die Herzen der Norweger im Sturm und erntete im Vorfeld des Wettbewerbs aufgrund ihrer Authentizität und fröhlichen Unbekümmertheit rasch europaweit Sympathien. Ihre Rolle als Favoritin festigte sich. Und sie schaffte es tatsächlich: Nach 28 Jahren holte Lena, die nie eine Gesangsausbildung absolviert hatte, den zweiten Sieg für Deutschland seit Bestehen des Eurovision Song Contest!
„Satellite! stieg bereits am nächsten Tag in zahlreichen Ländern auf Spitzenpositionen in den Charts ein, in Deutschland wurden sowohl der Song als auch ihr erstes Album mit Platin und Gold ausgezeichnet. Und ein Ende des Erfolgs ist nicht abzusehen. Lenas Sieg beim Eurovision Song Contest ist nur der erste Höhepunkt einer steilen Karriere, die gerade erst begonnen hat.

Armin Mueller-Stahl, Lebenswerk National
Für sein Lebenswerk ehrt Europas größte Programmzeitschrift den Schauspieler Armin Mueller-Stahl mit der GOLDENEN KAMERA von HÖRZU.
„Ich bin ein Gaukler“, sagt Armin Mueller-Stahl über sich selbst. Bescheidene Worte eines Mannes mit so vielen Talenten und einem beeindruckenden Lebenslauf. Geboren in Tilsit im ehemaligen Ostpreußen, wuchs Mueller-Stahl in einer künstlerisch begabten Familie auf, studierte in Ostberlin Musikwissenschaft und ließ sich zum Konzertgeiger ausbilden. Doch schon bald wechselte er zur Schauspielerei, erhielt 1952 sein erstes Engagement am Berliner Theater am Schiffbauerdamm. Nach dem Umzug des Ensembles an die Berliner Volksbühne war er dort fast 25 Jahre lang sowohl in klassischen als auch modernen Rollen zu sehen.
Doch nicht nur auf der Bühne wurde er zu einem gefeierten Charakterdarsteller, auch in seinen Film- und Fernsehrollen avancierte er zum Publikumsliebling der DDR und wurde fünfmal in Folge zum beliebtesten Schauspieler des Landes gewählt. Der TV-Vierteiler „Flucht aus der Hölle“ von 1960 legte den Grundstein zu dieser Karriere, in seiner Rolle als Agent in der beliebten Fernsehserie „Das unsichtbare Visier“ wurde Mueller-Stahl zum ‘James Bond des Ostens’. Doch als die Rolle zusehends politischer angelegt wurde, entschied er sich 1975 zum Ausstieg. Eine Entscheidung, die zu einem Bruch mit den politisch Verantwortlichen führte. Die Rollenangebote wurden deutlich weniger, und als Mueller-Stahl Ende 1976 den offenen Brief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR unterzeichnete, blieben sie beinahe ganz aus. 1979 wurde sein Ausreiseantrag genehmigt, Mueller-Stahl zog 1980 nach Westberlin und konnte bald wieder an seine bisherigen Erfolge anknüpfen.
Er drehte mit namhaften deutschen Filmemachern wie Rainer Werner Fassbinder und Herbert Achternbusch, aber auch internationale Regisseure wie Andrzej Wajda oder Patrice Chéreau engagierten ihn. Ende der 1980er-Jahre wagte Mueller-Stahl erneut einen Neuanfang und ging im Alter von fast 60 Jahren in die USA. Mit seinem Debüt als ungarischer Emigrant in dem Costa-Gavras-Film „Music Box“ gelang ihm ein erfolgreicher Einstand, dem zahlreiche weitere Rollenangebote und 1997 eine Oscar-Nominierung für seine Darstellung des Vaters des Pianisten David Helfgott in „Shine – Der Weg ins Licht“ folgten.
Armin Mueller-Stahl gelang es, nicht nur in beiden deutschen Staaten, sondern auch in Hollywood erfolgreich und anerkannt zu sein. Doch längst ist nicht nur die schauspielerische Leistung des heute 80-Jährigen zu würdigen. Auch als Maler, Musiker, Regisseur und Schriftsteller genießt Armin Mueller-Stahl weltweit Anerkennung. Er ist ein Weltstar mit überragenden Begabungen, der über Jahrzehnte Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen hat.

Axel Prahl, Bestes Ermittler-Team, zusammen mit Jan Josef Liefers (Leserwahl)
Gegensätzlicher kann ein Ermittlerteam wohl kaum sein. Im „Tatort“ Münster agiert der spleenige Pathologe Prof. Boerne (Jan Josef Liefers), ein eloquenter Plauderer, neben Frank Thiel (Axel Prahl), dem handfesten Kerl von der Küste, dessen Handy den Klingelton „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ brummt und der kein Mann großer Worte ist. Ein ebenso schräges wie beliebtes Duo. Boerne ist der Prototyp des Besserwissers, während Thiel lakonisch und aufmüpfig zugleich daherkommt.
Unterhaltsam und mit unschlagbarem Dialogwitz ausgestattet überzeugen die klar gezeichneten Charaktere in jeder Folge, sei sie auch noch so absurd, und finden stets die Balance zwischen humorvollen und ernsthaften Momenten.

Eros Ramazotti, Beste Musik International
Mehr als 25 Jahre ist es her, dass Eros Ramazzotti 1984 beim Nachwuchswettbewerb des San Remo Musikfestivals auf Anhieb erfolgreich war. Seither wurde der 47-jährige Sänger und Songwriter international mit unzähligen Preisen geehrt, etwa dem World Music Award und dem Echo. Seine Alben verkauften sich weltweit über 50 Millionen Mal und machten ihn zum erfolgreichsten italienischen Popstar aller Zeiten. Seine ausverkaufte Welttournee im Jahr 2010 zeigt einmal mehr, dass er zu den festen Größen in der Musik gehört.
Geboren in einem römischen Außenbezirk nahe der Filmstadt Cinecittà, begeisterte er sich bereits als Kind für die Musik – und für Fußball. Er entschied sich für Erstere und stellte mit seinem Auftritt beim San Remo Musikfestival eindrucksvoll unter Beweis, dass diese Entscheidung richtig war. Sie wurde zum Grundstein einer Karriere, deren Ende noch lange nicht absehbar ist. Seine eingängigen, mit einfühlsamen Texten gepaarten Songs und seine unverwechselbare Stimme eroberten die Herzen seiner Fans im Sturm.
Ramazzotti veröffentlichte eine Reihe von Alben, die sowohl Balladen mit autobiografischem Inhalt als auch Rockmusik enthalten, und umgarnt damit bis heute seine treuen Anhänger auf charmante Art. Er arbeitete mit vielen internationalen Künstlern zusammen, sang unter anderem Duette mit Joe Cocker, Cher, Tina Turner, Anastacia, Andrea Bocelli, Tazenda, Giorgia, Umberto Tozzi, Gemelli DiVersi, Adriano Celentano und Luciano Pavarotti und erlangte damit weltweiten Ruhm. Darüber hinaus machte er sich auch als Produzent und Songschreiber einen Namen.
Mit 21.00: Eros Live World Tour 2009/2010 veröffentlichte Eros Ramazzotti im vergangenen Jahr sein mittlerweile vierzehntes Album, das im Rahmen seiner jüngsten Tournee entstand. Mit seinen Songs schaffte es Eros Ramazzotti, die italienische Sprache in der Popmusik zu etablieren, und er vermag noch heute mit seiner markanten Stimme und ausgefeilten Arrangements zu verzaubern. Längst hat er das Image des soften Schmusesängers abgelegt und gehört heute zu den internationalen Topstars. Gleichzeitig war, ist und bleibt er Italiens Popstar Nummer eins – sowohl in der Heimat als auch im Ausland.

„Terra X- Die Supertiere“ (ZDF) , Beste Information
Wunder über Wunder präsentiert Dirk Steffens in seinem Zweiteiler „Supertiere“ und nimmt die Zuschauer mit in eine unbekannte Welt, in der es noch viel zu entdecken gilt: Ein gerade zehn Zentimeter großer Fangschreckenkrebs hat mehr Schlagkraft als die Klitschko-Brüder, ein Froschfisch passt sich so gut an Korallen an, dass er bislang keinem Zoologen auffiel.
Steffens nimmt das Frankfurter Senckenbergmuseum als Bühne, und so bilden Skelette und ausgestopfte Tiere den Hintergrund für eine lebhafte Tierreportage, in der mithilfe von Tricktechnik Tiere zum Leben erweckt werden. Die originelle Umsetzung, der journalistische Zugriff und die Zuspitzung des Themas setzen im Genre Tierreportage ganz neue Akzente.

John Travolta, Bester Schauspieler International
Seine Leinwandpräsenz ist überragend – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch nicht allein seine unglaubliche Körperlichkeit, auch seine strahlenden, aufmerksamen Augen ziehen das Publikum in ihren Bann. Ohne jeden Zweifel ist John Travolta einer der großen Stars seiner Zunft und in nahezu jedem Genre überzeugend. Er füllt die Leinwand komplett aus, beansprucht den Raum ganz für sich. Und genauso spielt er auch seine Rollen – mit packender Intensität. Sei es als begnadeter Discotänzer, philosophierender Profikiller oder skrupelloser Anwalt – mit jeder Rolle beweist Travolta aufs Neue sein unglaubliches schauspielerisches Talent.
Als jüngstes von sechs Geschwistern erhielt Travolta schon als kleines Kind seine ersten Schauspielstunden von der eigenen Mutter, die ebenfalls Schauspielerin war. Im Alter von 16 zog er nach New York und feierte erste Erfolge auf den Bühnen der Stadt. Seine Rolle in der beliebten Fernsehserie „Welcome Back, Kotter“ machte ihn bald zum Teenie-Idol.
Seinen ultimativen Durchbruch erlangte Travolta als Tony Manero in „Saturday Night Fever“ – eine Rolle, die ihm seine erste Oscar-Nominierung einbrachte und für eine weltweite Sensation sorgte. Später spielte er im Musikfilm „Grease“ mit und schuf damit erneut ein weltweites Phänomen. Seine zweite Oscar-Nominierung erhielt Travolta für die Rolle des Vincent Vega im Kultfilm „Pulp Fiction“ aus dem Jahr 1994. Er bewies sein komisches Talent als filmbegeisterter Mafioso in „Schnappt Shorty“ und erhielt dafür einen Golden Globe. Wandlungsfähigkeit demonstrierte er nicht nur in Actionthrillern, sondern auch in Filmen wie „Hairspray“, wo er den weiblichen Part übernahm – damit versetzte er das Publikum in Staunen und überraschte die Filmwelt mit einer weiteren Facette seiner Schauspielkunst.
Im Filmjahr 2010 wütete John Travolta als kahlköpfiger US-Agent Charlie Wax in „From Paris with Love“. Der gesamte Film lebt von der absurd-komischen Dynamik zwischen Travolta und seinem Filmpartner Jonathan Rhys Meyers. Travolta scheint seine aktive, übertriebene Rolle als harte und durchgeknallte Kampfmaschine sichtlich zu genießen. Wie immer meistert er die Gratwanderung zwischen Komödie und Action mit Bravour. Mit der Auswahl und Vielfalt seiner Rollen beweist John Travolta Mut. Er lässt sich nicht in eine Schublade einordnen, sondern zeigt immer wieder ein anderes Gesicht. Dabei verblüfft er das Publikum gerne auch mit einer neuen Optik. Längst ist er Kult geworden und zählt zu den besten Schauspielern der Welt, so HÖRZU zur Auszeichnung von John Travolta.

Ulrich Tukur, Bester deutscher Schauspieler
Ulrich Tukur ist ein Tausendsassa. Musiker, Schriftsteller, Schauspieler. Intendant war er auch schon mal. Zu Beginn des Fernsehjahres 2010 glänzte er in Dieter Wedels Zweiteiler „Gier“ als korrupter Finanzjongleur. Später als berechnender Journalist Sassen in „Eichmanns Ende“.
Die Jury der GOLDENEN KAMERA von HÖRZU nominierte ihn für die Rolle des Kommissars Felix Murot in der „Tatort“-Folge „Wie einst Lilly“. Murot ist ein Mann mit verschobenem Blick auf die Welt und einem Tumor im Kopf, den er Lilly nennt. Verrückt? Vielleicht. Wenn Tukur spielt, sind seine Rollen von überzeitlicher, unangestrengter Schauspielkunst. Tukur ist ein Ausnahmekünstler, der nicht müde wird, neue Wege zu gehen.

Renée Zellweger, Beste Schauspielerin International
Renée Zellweger wuchs in einer Vorstadt von Houston, Texas auf. Während ihrer Zeit an der Universität Texas entdeckte sie rasch ihre Liebe zum Theater und zur Schauspielerei. Schon für ihr Leinwanddebüt „Love and a .45″ im Jahr 1994 erhielt sie auf Filmfestivals überaus positive Reaktionen. Ihr internationaler Durchbruch ließ nicht lange auf sich warten. Das Publikum auf der ganzen Welt liebte sie als Dorothy Boyd neben Tom Cruise in „Jerry Maguire“. Buchstäblich über Nacht wurde sie zu einer der gefragtesten Schauspielerinnen Hollywoods.
In den vielen folgenden Rollen bewies Renée Zellweger stets ihre beeindruckende Vielseitigkeit und wurde binnen weniger Jahre zu einer der größten Schauspielerinnen der internationalen Filmwelt. Mit ihrem Auftritt in der Komödie „Nurse Betty“ aus dem Jahr 2001 gewann sie die Herzen des Publikums endgültig für sich. Ihre Darstellung der traumatisierten, fernsehsüchtigen Kellnerin brachte ihr den ersten Golden Globe ein. Mit ihrer Rolle als Kalorien zählende, frustrierte Karrierefrau in „Bridget Jones“ setzte Renée Zellweger ihren bemerkenswerten Siegeszug fort und erhielt zahllose weitere Nominierungen, darunter ihre erste für den Oscar. Viele Frauen konnten sich mit Bridget Jones identifizieren, einer Figur, die Zellweger so authentisch, überzeugend und natürlich spielte wie all ihre Rollen.
Eine völlig andere Seite zeigte sie als Showgirl Roxie in dem Musical „Chicago“. Dafür wurde Zellweger mit Nominierungen geradezu überschüttet und erhielt kurz darauf ihren zweiten Golden Globe. Ihren dritten Golden Globe bekam Renée Zellweger für den Film „Unterwegs nach Cold Mountain“, der ihr auch den Oscar als beste Nebendarstellerin bescherte. Ihre hoch gelobte Darstellung der furchtlosen, dynamischen Ruby stellte die anderen Hauptcharaktere des Films beinahe in den Schatten.
2010 schlüpfte Renée Zellweger in die Rolle der kontrollierten, aber dennoch verletzlichen Sozialarbeiterin Emily Jenkins, der Hauptfigur in dem so subtilen wie raffinierten Psychothriller „Fall 39″. Zwar weist der Film einige blutige Effekte auf, der Horror jedoch basiert auf nur angedeuteten Bildern zwischen Fantasie und Wahnsinn. Zellweger spielte auch in mehreren anderen aktuellen Filmen, darunter „My Own Love Song“ und „My One and Only“. All diese Filme leben von Renée Zellwegers herausragendem schauspielerischem Talent und sind gute Beispiele für ihre immense Wandlungsfähigkeit.

„Zivilcourage“ (ARD), Bester deutscher Fernsehfilm
Dem Film „Zivilcourage“ gelingt eine Gratwanderung: Er kontrastiert die gegensätzlichen Milieus, die in Berlin in direkter Nachbarschaft wohnen, und hält dabei das Gleichgewicht zwischen der abgeschotteten Welt des Bildungsbürgers sowie jenen Jugendlichen, die in die Kriminalität abrutschen. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich in einem rauen Umfeld seinen eigenen Rückzugsort geschaffen hat. Doch irgendwann kann er seine Umgebung nicht länger ignorieren, und die Balance aus Toleranz und Ignoranz gerät aus den Fugen. Mit filmischen Mitteln liefert das Drama einen Vorschlag, wie ein Brückenschlag zwischen den Parallelgesellschaften aussehen könnte. Ein krasses Märchen im Rapper-Sound.

Zahlen & Fakten

Ort/Räumlichkeit: Ullstein-Halle im Verlagshaus der Axel Springer AG, Berlin

Begrüßung: Dr. Andreas Wiele

Moderation: Hape Kerkeling

Anzahl der Gäste/Zuschauer: Ca. 1200

Leserwahl: Bestes Ermittler-Team

Fernsehübertragung: 05. Februar 2011 um 20:15 im ZDF

Besonderheiten: Live-Übertragung im ZDF, 16 verliehene Kameras