Die PreistrÀger*innen
Bernd Eichinger, Bester Produzent (posthum)
Der im Alter von 61 Jahren verstorbene Filmproduzent Bernd Eichinger wurde posthum mit der GOLDENEN KAMERA von HĂRZU geehrt. Seine Meisterwerke wie „Die unendliche Geschichte“, „Der Name der Rose“ und „Das Geisterhaus“ machen ihn unvergesslich.
Michael J. Fox, Lebenswerk International
Der amerikanische Film- und Fernsehschauspieler Michael J. Fox wird von Europas gröĂter Programmzeitschrift HĂRZU mit der GOLDENEN KAMERA in der Kategorie Lebenswerk International geehrt. Der 49-JĂ€hrige nimmt die TrophĂ€e bei der Gala-Veranstaltung am 5. Februar 2011 in Empfang.
Mit seiner jungenhaften, charmanten und humorvollen Art gab Michael J. Fox seinen Rollen immer eine gewisse Note. „Doch zeichnen wir hier nicht nur einen KĂŒnstler aus, der ĂŒber Jahrzehnte mit seiner schauspielerischen Leistung ĂŒberzeugte. Ihm gilt ĂŒberdies unsere Bewunderung fĂŒr seinen Kampf gegen die Parkinson-Krankheit. Auch dieses Engagement und der Umgang mit seiner Krankheit verdienen höchste Anerkennung“, so die BegrĂŒndung von HĂRZU.
Michael J.Fox, Gewinner von Auszeichnungen wie Golden Globe, Emmy, Grammy und Screen Actors Guild Award, wurde 1982 in seiner Ă€uĂerst beliebten und von Kritikern gelobten Rolle des Alex P. Keaton in der Sitcom „Familienbande“ berĂŒhmt. Er brillierte in Filmen wie der „ZurĂŒck in die Zukunft“-Trilogie, in „Doc Hollywood“, „Teen Wolf“, „Das Geheimnis meines Erfolges“, „Die Verdammten des Krieges“ und „Stuart Little“ sowie in der Sitcom „Chaos City“, die er auch produzierte, und wurde so zu einem international anerkannten Schauspieler.
DarĂŒber hinaus schrieb der preisgekrönte Autor die Bestseller „Always Looking Up“. „The Adventures of An Incurable Optimist“, „Lucky Man“ und „A Funny Thing Happened on the way to the Future“, deren Hörbuch-Einspielungen ihm jeweils die Nominierung fĂŒr einen Grammy einbrachten, von denen er einen auch gewann. GegenwĂ€rtig hat Michael J. Fox zur Freude des Publikums und der Kritiker eine Gastrolle in der TV-Serie „The Good Wife“ inne.
Trotz seines nach wie vor starken Engagements als Schauspieler und Schriftsteller liegt das Hauptinteresse von Michael J. Fox mittlerweile auf der von ihm im Jahr 2000 ins Leben gerufenen und nach ihm benannten Stiftung zur Erforschung der Parkinson-Krankheit The Michael J. Fox Foundation for Parkinsonâs Research. Bisher hat diese Stiftung mehr als 224 Millionen US-Dollar investiert. Sie fördert damit die Forschung zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten von Parkinson- Patienten und letztlich die Suche nach einem Heilmittel fĂŒr diese Krankheit.
Gloria Gaynor, Lebenswerk Musik
Jeder kennt ihn, und jeder hat dazu schon einmal getanzt oder doch wenigstens im Takt mitgewippt â zum wohl gröĂten Hit der Disco-Ăra „I Will Survive“. Kein Wunder, gehört doch dieser Titel, der 1978 die Charts eroberte, noch heute zu den wohl meistgespielten Songs aller Zeiten und machte seine Interpretin Gloria Gaynor endgĂŒltig zur Galionsfigur des Disco-Sounds.
Geboren als Tochter eines Vaudeville-Komödianten in Newark (New Jersey), ĂŒbte sie ihre Stimme mit den Platten von Dinah Washington, Sarah Vaughan und Nat King Cole. Ihren ursprĂŒnglichen Berufswunsch Buchhalterin gab sie recht schnell auf und begann ihre musikalische Laufbahn in den 1960er-Jahren zunĂ€chst mit der Jazz-Pop-Band „The Soul Satisfiers“, um dann, allerdings mit noch mĂ€Ăigem Erfolg, ihre erste Solo-Single „Sheâll Be Sorry / Let Me Go Baby“ zu veröffentlichen.
Der Durchbruch gelang ihr im Jahr 1975. Mit der Coverversion des Songs „Never Can Say Goodbye“ von „The Jackson Five“ erreichte sie Platz eins der damals neu geschaffenen Billboard-Charts fĂŒr Dance Music. Das gleichnamige, ebenfalls sehr erfolgreiche Album war zu dieser Zeit eine kleine Revolution, schlossen doch die Titel direkt aneinander an, sodass das Publikum einfach durchtanzen konnte â was dazu fĂŒhrte, dass die Platte hĂ€ufig in den Clubs gespielt wurde. Mit Gloria Gaynor als Wegbereiterin und Ikone der Tanzkultur hielt Anfang der 1970er-Jahre diese Stilrichtung der Popmusik Einzug in die Tanzlokale weltweit. Die groĂe Hymne der Disco-Music „I Will Survive“ wurde 1979, ein Jahr nach ihrem Erscheinen, mit dem Grammy fĂŒr die beste Disco-Single ausgezeichnet.
Das Motto dieses Mega-Hits beschreibt auch die Karriere der charismatischen SĂ€ngerin. Beharrlich und unabhĂ€ngig von der Beliebtheit des Disco-Genres entwickelte sie ihren musikalischen Stil, der nunmehr auch von Soul- und Gospel-Elementen beeinflusst wurde. In den 1980er-Jahren landete Gloria Gaynor mit ihrer Interpretation des Songs „I Am What I Am“, dem Titel aus dem Musical „La Cage aux Folles“, erneut einen groĂen Erfolg.
WĂ€hrend der 1990er-Jahre wurde es ruhiger um sie, sie spielte in Fernsehserien und stand auf MusicalbĂŒhnen. 2002 veröffentlichte Gloria Gaynor nach ĂŒber 15 Jahren Pause wieder ein Album, dessen beide Singleauskopplungen den ersten Platz der Billboard-Charts fĂŒr Hot Dance Music / Club Songs belegten. Sie war wieder da. 30 Jahre nach dem Erscheinen ihrer ersten Single wurde sie im Jahr 2005 mit ihrem Lebenswerk und ihrem gröĂten Erfolg „I Will Survive“ in die Dance Music Hall of Fame aufgenommen.
Max Hegewald, Lilli-Palmer-und-Curd-JĂŒrgens-GedĂ€chtniskamera (HĂRZU Nachwuchspreis)
FĂŒr viele hoffnungsvolle Jungschauspieler war sie bereits das Sprungbrett zu einer erfolgreichen TV-Karriere: die Lilli Palmer & Curd JĂŒrgens-GedĂ€chtniskamera. Zu den frĂŒheren PreistrĂ€ger*innenn gehören unter anderem Matthias Schweighöfer und Anna Maria MĂŒhe, die heute aus der deutschen Fernsehlandschaft gar nicht mehr wegzudenken sind.
Der Gewinner des begehrten Nachwuchspreises heiĂt in diesem Jahr Max Hegewald. Noch kennen nur wenige den begabten Berliner, der die Jury mit seinen Rollen in dem TV-Film „Der MauerschĂŒtze“ an der Seite von Benno FĂŒrmann und in dem Kinofilm „Galileos Monde“ auf sich aufmerksam machte.
BegrĂŒndung der Jury:
Liebe kennt keine Grenzen, Liebe kennt kein arm oder reich: Als Jugendlicher aus gutem Hause, der sich in die junge Becky aus der heruntergekommenen Hochhaussiedlung verliebt, brachte Max Hegewald die Hoffnung in das harte und aufwĂŒhlende Sozialdrama „Keine Angst“.
Sein klares Spiel, seine unverbrauchte Art und die auĂergewöhnliche PrĂ€senz lieĂen die Geschichte so glaubhaft wirken, so echt und so berĂŒhrend â und machten den Film zu einem wahren Highlight des Jahres. Der Jury der GOLDENEN KAMERA von HĂRZU brachte Max Hegewald nach diesem Auftritt sogar noch mehr als Hoffnung. Er brachte Gewissheit. Die Gewissheit, dass hier jemand auftrat, der am Anfang einer ganz groĂen Karriere steht.
GĂŒnther Jauch, Beste Unterhaltung | Showmoderator
GĂŒnther Jauch ist ein PhĂ€nomen. Niemand steht wie er fĂŒr GlaubwĂŒrdigkeit â nicht nur im deutschen Fernsehen. Die Deutschen trauen ihm so ziemlich jede verantwortungsvolle Position zu, wĂŒrden ihn, wie Umfragen regelmĂ€Ăig ergeben, sogar zum BundesprĂ€sidenten wĂ€hlen. Und in seinem eigenen Metier als Showmaster, Fernsehjournalist und Produzent gehört er zu den populĂ€rsten deutschen Medienmachern. Ein Garant seriöser Unterhaltung.
Geboren in MĂŒnster und aufgewachsen in Berlin, begann Jauch 1975 seine journalistische Laufbahn beim „Rias Berlin Sportfunk“. Er absolvierte die MĂŒnchner Journalistenschule, arbeitete fĂŒr den Bayerischen Rundfunk und zeitweise als dessen Hörfunk-Korrespondent in Bonn. Gemeinsam mit Thomas Gottschalk moderierte er von 1985 bis 1989 die „B3-Radio-Show“, die in kĂŒrzester Zeit Kultstatus erlangte. Parallel dazu sammelte er erste Fernseherfahrung als Reporter fĂŒr die ARD-Sendung „RĂ€tselflug“ und als Moderator der „B3-Jugendsendung Live aus dem Alabama“. Schnell entwickelte sich Jauch zum Senkrechtstarter und feierte groĂe Erfolge mit der ZDF-Sendung „Na siehste!“, die von 1987 bis 1989 ausgestrahlt wurde.
1990 ĂŒbernahm er bei RTL die Leitung des Magazins „stern TV“, das sich in den 20 Jahren, in denen GĂŒnther Jauch moderierte, zu einem Klassiker des Fernsehentertainments entwickelte. Mit groĂem Einfallsreichtum wurden politische, kulturelle und unterhaltende Elemente kombiniert.
1999 startete, ebenfalls bei RTL, die Quiz-Spiel-Show „Wer wird MillionĂ€r?“, mit der sich Jauch endgĂŒltig in die Herzen eines Millionenpublikums katapultierte. Klug, gelassen, souverĂ€n und mit immerwĂ€hrender, mitreiĂender Begeisterung verpasste er dem altbewĂ€hrten Format des TV-Ratespiels ein zeitgenössisches Gewand und brachte es spannend und unterhaltsam zurĂŒck auf die Bildschirme.
Weitere groĂe erfolgreiche RTL-Shows wie „Der groĂe IQ Test“. „Wie schlau ist Deutschland?“, „6! Setzen“ â Das Wissenduell „GroĂ gegen Klein“ und „5 gegen Jauch“ festigten und bestĂ€tigten seinen Status als beliebtester Fernsehmoderator. Auch bei der Sportmoderation liegt Jauch in der Zuschauergunst ganz vorn.
Immer wieder beweist GĂŒnther Jauch, der seine Moderationskarten noch mit der Schreibmaschine verfasst, den Mut, neue Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, wie er im Jahr 2010 mit der RTL-Show „Alt gegen Jung â Das Duell der Generationen“ eindrucksvoll unter Beweis stellte. GĂŒnther Jauch â ein Show-Moderator fĂŒr alle FĂ€lle.
Jan Josef Liefers, Bestes Ermittler-Team, zusammen mit Axel Prahl (Leserwahl)
GegensĂ€tzlicher kann ein Ermittlerteam wohl kaum sein. Im Tatort MĂŒnster agiert der spleenige Pathologe Prof. Boerne (Jan Josef Liefers), ein eloquenter Plauderer, neben Frank Thiel (Axel Prahl), dem handfesten Kerl von der KĂŒste, dessen Handy den Klingelton „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ brummt und der kein Mann groĂer Worte ist. Ein ebenso schrĂ€ges wie beliebtes Duo. Boerne ist der Prototyp des Besserwissers, wĂ€hrend Thiel lakonisch und aufmĂŒpfig zugleich daherkommt.
Unterhaltsam und mit unschlagbarem Dialogwitz ausgestattet ĂŒberzeugen die klar gezeichneten Charaktere in jeder Folge, sei sie auch noch so absurd, und finden stets die Balance zwischen humorvollen und ernsthaften Momenten.
Monica Lierhaus, Ehrenpreis
Nach einer Gehirnoperation lag die Sportmoderatorin vier Monate lang im Koma, nun muss sie sich ihren Weg zurĂŒck ins Leben mĂŒhsam erkĂ€mpfen. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit haben die Jurymitglieder der GOLDENEN KAMERA von HĂRZU so beeindruckt, dass sie ihr einen Ehrenpreis verliehen haben â eine Premiere.
Anna Loos, Beste deutsche Schauspielerin
Ganz selten glĂŒckt es, dass Schauspieler ein mit einer Spitzenleistung erreichtes Niveau ĂŒber Jahre halten können. Anna Loos ist genau das gelungen.
Schon im vergangenen Jahr zĂ€hlte sie zu den Nominierten der GOLDENEN KAMERA von HĂRZU, auch diesmal fĂŒhrt kein Weg an ihr vorbei. In der Serie „Weissensee“ spielte sie die Ehefrau eines DDR-FunktionĂ€rs, die sich in den Alkohol flĂŒchtet, in der Komödie Liebe vergisst man nicht eine Mutter, die ihren Weg sucht. Ihre Verkörperung der besorgten Tochter in „Wohin mit Vater?“ ĂŒberzeugt durch ihr zurĂŒckhaltendes Spiel ohne kĂŒnstliche Dramatisierung, ohne Schwermut.
Die durchgehende QualitĂ€t ihrer Kunst ist ungekĂŒnstelte Echtheit. Mit untrĂŒglichem GespĂŒr erweckt sie jede Figur zum Leben.
Lena Meyer-Landrut, Beste Musik National
Im Sommer 2010 tanzte ganz Europa zu einem Song: „Satellite“ von Lena begeisterte Menschen jeden Alters und verfĂŒhrte zum ausgiebigen Mitsingen. Was war passiert? Auslöser der Faszination war der Eurovision Song Contest, der 2010 in Oslo ausgetragen wurde und den Lena mit groĂem Vorsprung gewann. Doch der Grundstein wurde schon im Vorfeld gelegt. Stefan Raab organisierte die Vorentscheidung unter dem passenden Titel „Unser Star fĂŒr Oslo“ und castete junge musikalische Talente. Viele begabte SĂ€nger und SĂ€ngerinnen beeindruckten die Jury mit ihrem Können, aber Lena Meyer-Landrut stach heraus, von Anfang an.
1991 in Hannover geboren, begann sie bereits im Alter von fĂŒnf Jahren mit Tanzunterricht und fand bald auch Gefallen am Gesang. Aus SpaĂ hatte sie sich Ende 2009 bei dem Casting beworben. Erfrischend natĂŒrlich, verzauberte sie die Zuschauer mit ihrem ganz eigenen Stil, der sich in ihrer Sprache ebenso widerspiegelte wie in ihrer eigenwilligen Art zu tanzen. Im Finale setzte sie sich durch und gewann den Vorentscheid, in dessen Folge sich die Songs, die Lena in der Fernsehsendung prĂ€sentierte, sofort in den Musikcharts wiederfanden.
Parallel zur Single „Satellite“ erreichte auch das DebĂŒtalbum „My Cassette Player“ Platz eins der Charts. Das deutsche Publikum war euphorisch, jeder fieberte dem europaweiten musikalischen Wettkampf entgegen. Dieser Hype schwappte ĂŒber, Lena nahm ihn mit nach Oslo. Dort eroberte die Newcomerin aus Hannover die Herzen der Norweger im Sturm und erntete im Vorfeld des Wettbewerbs aufgrund ihrer AuthentizitĂ€t und fröhlichen UnbekĂŒmmertheit rasch europaweit Sympathien. Ihre Rolle als Favoritin festigte sich. Und sie schaffte es tatsĂ€chlich: Nach 28 Jahren holte Lena, die nie eine Gesangsausbildung absolviert hatte, den zweiten Sieg fĂŒr Deutschland seit Bestehen des Eurovision Song Contest!
„Satellite! stieg bereits am nĂ€chsten Tag in zahlreichen LĂ€ndern auf Spitzenpositionen in den Charts ein, in Deutschland wurden sowohl der Song als auch ihr erstes Album mit Platin und Gold ausgezeichnet. Und ein Ende des Erfolgs ist nicht abzusehen. Lenas Sieg beim Eurovision Song Contest ist nur der erste Höhepunkt einer steilen Karriere, die gerade erst begonnen hat.
Armin Mueller-Stahl, Lebenswerk National
FĂŒr sein Lebenswerk ehrt Europas gröĂte Programmzeitschrift den Schauspieler Armin Mueller-Stahl mit der GOLDENEN KAMERA von HĂRZU.
„Ich bin ein Gaukler“, sagt Armin Mueller-Stahl ĂŒber sich selbst. Bescheidene Worte eines Mannes mit so vielen Talenten und einem beeindruckenden Lebenslauf. Geboren in Tilsit im ehemaligen OstpreuĂen, wuchs Mueller-Stahl in einer kĂŒnstlerisch begabten Familie auf, studierte in Ostberlin Musikwissenschaft und lieĂ sich zum Konzertgeiger ausbilden. Doch schon bald wechselte er zur Schauspielerei, erhielt 1952 sein erstes Engagement am Berliner Theater am Schiffbauerdamm. Nach dem Umzug des Ensembles an die Berliner VolksbĂŒhne war er dort fast 25 Jahre lang sowohl in klassischen als auch modernen Rollen zu sehen.
Doch nicht nur auf der BĂŒhne wurde er zu einem gefeierten Charakterdarsteller, auch in seinen Film- und Fernsehrollen avancierte er zum Publikumsliebling der DDR und wurde fĂŒnfmal in Folge zum beliebtesten Schauspieler des Landes gewĂ€hlt. Der TV-Vierteiler „Flucht aus der Hölle“ von 1960 legte den Grundstein zu dieser Karriere, in seiner Rolle als Agent in der beliebten Fernsehserie „Das unsichtbare Visier“ wurde Mueller-Stahl zum âJames Bond des Ostensâ. Doch als die Rolle zusehends politischer angelegt wurde, entschied er sich 1975 zum Ausstieg. Eine Entscheidung, die zu einem Bruch mit den politisch Verantwortlichen fĂŒhrte. Die Rollenangebote wurden deutlich weniger, und als Mueller-Stahl Ende 1976 den offenen Brief gegen die AusbĂŒrgerung Wolf Biermanns aus der DDR unterzeichnete, blieben sie beinahe ganz aus. 1979 wurde sein Ausreiseantrag genehmigt, Mueller-Stahl zog 1980 nach Westberlin und konnte bald wieder an seine bisherigen Erfolge anknĂŒpfen.
Er drehte mit namhaften deutschen Filmemachern wie Rainer Werner Fassbinder und Herbert Achternbusch, aber auch internationale Regisseure wie Andrzej Wajda oder Patrice ChĂ©reau engagierten ihn. Ende der 1980er-Jahre wagte Mueller-Stahl erneut einen Neuanfang und ging im Alter von fast 60 Jahren in die USA. Mit seinem DebĂŒt als ungarischer Emigrant in dem Costa-Gavras-Film „Music Box“ gelang ihm ein erfolgreicher Einstand, dem zahlreiche weitere Rollenangebote und 1997 eine Oscar-Nominierung fĂŒr seine Darstellung des Vaters des Pianisten David Helfgott in „Shine â Der Weg ins Licht“ folgten.
Armin Mueller-Stahl gelang es, nicht nur in beiden deutschen Staaten, sondern auch in Hollywood erfolgreich und anerkannt zu sein. Doch lĂ€ngst ist nicht nur die schauspielerische Leistung des heute 80-JĂ€hrigen zu wĂŒrdigen. Auch als Maler, Musiker, Regisseur und Schriftsteller genieĂt Armin Mueller-Stahl weltweit Anerkennung. Er ist ein Weltstar mit ĂŒberragenden Begabungen, der ĂŒber Jahrzehnte Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen hat.
Axel Prahl, Bestes Ermittler-Team, zusammen mit Jan Josef Liefers (Leserwahl)
GegensĂ€tzlicher kann ein Ermittlerteam wohl kaum sein. Im „Tatort“ MĂŒnster agiert der spleenige Pathologe Prof. Boerne (Jan Josef Liefers), ein eloquenter Plauderer, neben Frank Thiel (Axel Prahl), dem handfesten Kerl von der KĂŒste, dessen Handy den Klingelton „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ brummt und der kein Mann groĂer Worte ist. Ein ebenso schrĂ€ges wie beliebtes Duo. Boerne ist der Prototyp des Besserwissers, wĂ€hrend Thiel lakonisch und aufmĂŒpfig zugleich daherkommt.
Unterhaltsam und mit unschlagbarem Dialogwitz ausgestattet ĂŒberzeugen die klar gezeichneten Charaktere in jeder Folge, sei sie auch noch so absurd, und finden stets die Balance zwischen humorvollen und ernsthaften Momenten.
Eros Ramazotti, Beste Musik International
Mehr als 25 Jahre ist es her, dass Eros Ramazzotti 1984 beim Nachwuchswettbewerb des San Remo Musikfestivals auf Anhieb erfolgreich war. Seither wurde der 47-jĂ€hrige SĂ€nger und Songwriter international mit unzĂ€hligen Preisen geehrt, etwa dem World Music Award und dem Echo. Seine Alben verkauften sich weltweit ĂŒber 50 Millionen Mal und machten ihn zum erfolgreichsten italienischen Popstar aller Zeiten. Seine ausverkaufte Welttournee im Jahr 2010 zeigt einmal mehr, dass er zu den festen GröĂen in der Musik gehört.
Geboren in einem römischen AuĂenbezirk nahe der Filmstadt CinecittĂ , begeisterte er sich bereits als Kind fĂŒr die Musik â und fĂŒr FuĂball. Er entschied sich fĂŒr Erstere und stellte mit seinem Auftritt beim San Remo Musikfestival eindrucksvoll unter Beweis, dass diese Entscheidung richtig war. Sie wurde zum Grundstein einer Karriere, deren Ende noch lange nicht absehbar ist. Seine eingĂ€ngigen, mit einfĂŒhlsamen Texten gepaarten Songs und seine unverwechselbare Stimme eroberten die Herzen seiner Fans im Sturm.
Ramazzotti veröffentlichte eine Reihe von Alben, die sowohl Balladen mit autobiografischem Inhalt als auch Rockmusik enthalten, und umgarnt damit bis heute seine treuen AnhĂ€nger auf charmante Art. Er arbeitete mit vielen internationalen KĂŒnstlern zusammen, sang unter anderem Duette mit Joe Cocker, Cher, Tina Turner, Anastacia, Andrea Bocelli, Tazenda, Giorgia, Umberto Tozzi, Gemelli DiVersi, Adriano Celentano und Luciano Pavarotti und erlangte damit weltweiten Ruhm. DarĂŒber hinaus machte er sich auch als Produzent und Songschreiber einen Namen.
Mit 21.00: Eros Live World Tour 2009/2010 veröffentlichte Eros Ramazzotti im vergangenen Jahr sein mittlerweile vierzehntes Album, das im Rahmen seiner jĂŒngsten Tournee entstand. Mit seinen Songs schaffte es Eros Ramazzotti, die italienische Sprache in der Popmusik zu etablieren, und er vermag noch heute mit seiner markanten Stimme und ausgefeilten Arrangements zu verzaubern. LĂ€ngst hat er das Image des soften SchmusesĂ€ngers abgelegt und gehört heute zu den internationalen Topstars. Gleichzeitig war, ist und bleibt er Italiens Popstar Nummer eins â sowohl in der Heimat als auch im Ausland.
„Terra X- Die Supertiere“ (ZDF)Â , Beste Information
Wunder ĂŒber Wunder prĂ€sentiert Dirk Steffens in seinem Zweiteiler „Supertiere“ und nimmt die Zuschauer mit in eine unbekannte Welt, in der es noch viel zu entdecken gilt: Ein gerade zehn Zentimeter groĂer Fangschreckenkrebs hat mehr Schlagkraft als die Klitschko-BrĂŒder, ein Froschfisch passt sich so gut an Korallen an, dass er bislang keinem Zoologen auffiel.
Steffens nimmt das Frankfurter Senckenbergmuseum als BĂŒhne, und so bilden Skelette und ausgestopfte Tiere den Hintergrund fĂŒr eine lebhafte Tierreportage, in der mithilfe von Tricktechnik Tiere zum Leben erweckt werden. Die originelle Umsetzung, der journalistische Zugriff und die Zuspitzung des Themas setzen im Genre Tierreportage ganz neue Akzente.
John Travolta, Bester Schauspieler International
Seine LeinwandprĂ€senz ist ĂŒberragend â im wahrsten Sinne des Wortes. Doch nicht allein seine unglaubliche Körperlichkeit, auch seine strahlenden, aufmerksamen Augen ziehen das Publikum in ihren Bann. Ohne jeden Zweifel ist John Travolta einer der groĂen Stars seiner Zunft und in nahezu jedem Genre ĂŒberzeugend. Er fĂŒllt die Leinwand komplett aus, beansprucht den Raum ganz fĂŒr sich. Und genauso spielt er auch seine Rollen â mit packender IntensitĂ€t. Sei es als begnadeter DiscotĂ€nzer, philosophierender Profikiller oder skrupelloser Anwalt â mit jeder Rolle beweist Travolta aufs Neue sein unglaubliches schauspielerisches Talent.
Als jĂŒngstes von sechs Geschwistern erhielt Travolta schon als kleines Kind seine ersten Schauspielstunden von der eigenen Mutter, die ebenfalls Schauspielerin war. Im Alter von 16 zog er nach New York und feierte erste Erfolge auf den BĂŒhnen der Stadt. Seine Rolle in der beliebten Fernsehserie „Welcome Back, Kotter“ machte ihn bald zum Teenie-Idol.
Seinen ultimativen Durchbruch erlangte Travolta als Tony Manero in „Saturday Night Fever“ â eine Rolle, die ihm seine erste Oscar-Nominierung einbrachte und fĂŒr eine weltweite Sensation sorgte. SpĂ€ter spielte er im Musikfilm „Grease“ mit und schuf damit erneut ein weltweites PhĂ€nomen. Seine zweite Oscar-Nominierung erhielt Travolta fĂŒr die Rolle des Vincent Vega im Kultfilm „Pulp Fiction“ aus dem Jahr 1994. Er bewies sein komisches Talent als filmbegeisterter Mafioso in „Schnappt Shorty“ und erhielt dafĂŒr einen Golden Globe. WandlungsfĂ€higkeit demonstrierte er nicht nur in Actionthrillern, sondern auch in Filmen wie „Hairspray“, wo er den weiblichen Part ĂŒbernahm â damit versetzte er das Publikum in Staunen und ĂŒberraschte die Filmwelt mit einer weiteren Facette seiner Schauspielkunst.
Im Filmjahr 2010 wĂŒtete John Travolta als kahlköpfiger US-Agent Charlie Wax in „From Paris with Love“. Der gesamte Film lebt von der absurd-komischen Dynamik zwischen Travolta und seinem Filmpartner Jonathan Rhys Meyers. Travolta scheint seine aktive, ĂŒbertriebene Rolle als harte und durchgeknallte Kampfmaschine sichtlich zu genieĂen. Wie immer meistert er die Gratwanderung zwischen Komödie und Action mit Bravour. Mit der Auswahl und Vielfalt seiner Rollen beweist John Travolta Mut. Er lĂ€sst sich nicht in eine Schublade einordnen, sondern zeigt immer wieder ein anderes Gesicht. Dabei verblĂŒfft er das Publikum gerne auch mit einer neuen Optik. LĂ€ngst ist er Kult geworden und zĂ€hlt zu den besten Schauspielern der Welt, so HĂRZU zur Auszeichnung von John Travolta.
Ulrich Tukur, Bester deutscher Schauspieler
Ulrich Tukur ist ein Tausendsassa. Musiker, Schriftsteller, Schauspieler. Intendant war er auch schon mal. Zu Beginn des Fernsehjahres 2010 glĂ€nzte er in Dieter Wedels Zweiteiler „Gier“ als korrupter Finanzjongleur. SpĂ€ter als berechnender Journalist Sassen in „Eichmanns Ende“.
Die Jury der GOLDENEN KAMERA von HĂRZU nominierte ihn fĂŒr die Rolle des Kommissars Felix Murot in der „Tatort“-Folge „Wie einst Lilly“. Murot ist ein Mann mit verschobenem Blick auf die Welt und einem Tumor im Kopf, den er Lilly nennt. VerrĂŒckt? Vielleicht. Wenn Tukur spielt, sind seine Rollen von ĂŒberzeitlicher, unangestrengter Schauspielkunst. Tukur ist ein AusnahmekĂŒnstler, der nicht mĂŒde wird, neue Wege zu gehen.
Renée Zellweger, Beste Schauspielerin International
RenĂ©e Zellweger wuchs in einer Vorstadt von Houston, Texas auf. WĂ€hrend ihrer Zeit an der UniversitĂ€t Texas entdeckte sie rasch ihre Liebe zum Theater und zur Schauspielerei. Schon fĂŒr ihr LeinwanddebĂŒt „Love and a .45âł im Jahr 1994 erhielt sie auf Filmfestivals ĂŒberaus positive Reaktionen. Ihr internationaler Durchbruch lieĂ nicht lange auf sich warten. Das Publikum auf der ganzen Welt liebte sie als Dorothy Boyd neben Tom Cruise in „Jerry Maguire“. BuchstĂ€blich ĂŒber Nacht wurde sie zu einer der gefragtesten Schauspielerinnen Hollywoods.
In den vielen folgenden Rollen bewies RenĂ©e Zellweger stets ihre beeindruckende Vielseitigkeit und wurde binnen weniger Jahre zu einer der gröĂten Schauspielerinnen der internationalen Filmwelt. Mit ihrem Auftritt in der Komödie „Nurse Betty“ aus dem Jahr 2001 gewann sie die Herzen des Publikums endgĂŒltig fĂŒr sich. Ihre Darstellung der traumatisierten, fernsehsĂŒchtigen Kellnerin brachte ihr den ersten Golden Globe ein. Mit ihrer Rolle als Kalorien zĂ€hlende, frustrierte Karrierefrau in „Bridget Jones“ setzte RenĂ©e Zellweger ihren bemerkenswerten Siegeszug fort und erhielt zahllose weitere Nominierungen, darunter ihre erste fĂŒr den Oscar. Viele Frauen konnten sich mit Bridget Jones identifizieren, einer Figur, die Zellweger so authentisch, ĂŒberzeugend und natĂŒrlich spielte wie all ihre Rollen.
Eine völlig andere Seite zeigte sie als Showgirl Roxie in dem Musical „Chicago“. DafĂŒr wurde Zellweger mit Nominierungen geradezu ĂŒberschĂŒttet und erhielt kurz darauf ihren zweiten Golden Globe. Ihren dritten Golden Globe bekam RenĂ©e Zellweger fĂŒr den Film „Unterwegs nach Cold Mountain“, der ihr auch den Oscar als beste Nebendarstellerin bescherte. Ihre hoch gelobte Darstellung der furchtlosen, dynamischen Ruby stellte die anderen Hauptcharaktere des Films beinahe in den Schatten.
2010 schlĂŒpfte RenĂ©e Zellweger in die Rolle der kontrollierten, aber dennoch verletzlichen Sozialarbeiterin Emily Jenkins, der Hauptfigur in dem so subtilen wie raffinierten Psychothriller „Fall 39âł. Zwar weist der Film einige blutige Effekte auf, der Horror jedoch basiert auf nur angedeuteten Bildern zwischen Fantasie und Wahnsinn. Zellweger spielte auch in mehreren anderen aktuellen Filmen, darunter „My Own Love Song“ und „My One and Only“. All diese Filme leben von RenĂ©e Zellwegers herausragendem schauspielerischem Talent und sind gute Beispiele fĂŒr ihre immense WandlungsfĂ€higkeit.
„Zivilcourage“ (ARD), Bester deutscher Fernsehfilm
Dem Film „Zivilcourage“ gelingt eine Gratwanderung: Er kontrastiert die gegensĂ€tzlichen Milieus, die in Berlin in direkter Nachbarschaft wohnen, und hĂ€lt dabei das Gleichgewicht zwischen der abgeschotteten Welt des BildungsbĂŒrgers sowie jenen Jugendlichen, die in die KriminalitĂ€t abrutschen. Er erzĂ€hlt die Geschichte eines Mannes, der sich in einem rauen Umfeld seinen eigenen RĂŒckzugsort geschaffen hat. Doch irgendwann kann er seine Umgebung nicht lĂ€nger ignorieren, und die Balance aus Toleranz und Ignoranz gerĂ€t aus den Fugen. Mit filmischen Mitteln liefert das Drama einen Vorschlag, wie ein BrĂŒckenschlag zwischen den Parallelgesellschaften aussehen könnte. Ein krasses MĂ€rchen im Rapper-Sound.
Zahlen & Fakten
Ort/RĂ€umlichkeit: Ullstein-Halle im Verlagshaus der Axel Springer AG, Berlin
BegrĂŒĂung: Dr. Andreas Wiele
Moderation: Hape Kerkeling
Anzahl der GĂ€ste/Zuschauer: Ca. 1200
Leserwahl: Bestes Ermittler-Team
FernsehĂŒbertragung:Â 05. Februar 2011 um 20:15 im ZDF
Besonderheiten:Â Live-Ăbertragung im ZDF, 16 verliehene Kameras